Welche Krankheiten befallen Bäume in Dresden aktuell?

Welche Krankheiten befallen Bäume in Dresden aktuell?

Aktuelle Baumkrankheiten in Dresden: Eine umfassende Analyse der Bedrohungen für den städtischen Baumbestand

Die Bäume in Dresden stehen unter zunehmendem Druck durch verschiedene Krankheiten und Schädlinge, die sich im Zuge des Klimawandels und veränderter Umweltbedingungen ausbreiten.

Diese Erkrankungen bedrohen nicht nur die Ästhetik des Stadtbildes, sondern auch die ökologische Funktion und Verkehrssicherheit des urbanen Baumbestandes.

Der folgende Artikel gibt einen detaillierten Überblick über die wichtigsten Baumkrankheiten, die aktuell in Dresden auftreten, ihre Ursachen, Symptome und mögliche Gegenmaßnahmen.

Welche Krankheiten befallen Bäume in Dresden aktuell?

Rußrindenkrankheit: Eine wachsende Bedrohung für Dresdens Ahornbestände

Die Rußrindenkrankheit hat sich in den letzten Jahren zu einer der gravierendsten Bedrohungen für Ahornbäume in Dresden entwickelt.

Verursacht wird diese Pilzerkrankung durch Cryptostroma corticale, einen wärmeliebenden Pilz, der maßgeblich vom Klimawandel mit niederschlagsarmen Sommermonaten und hohen Temperaturen profitiert. 

Nach dem extrem heißen und trockenen Sommer 2018 kam es in Dresden zu einem verstärkten Ausbruch der Krankheit.

Verbreitung und betroffene Baumarten

Der Pilz befällt in erster Linie Bergahornbäume, seltener auch Spitz- und Feldahorn.

In Dresden sind laut aktuellen Berichten bereits mehr als 80 städtische Bäume von der Rußrindenkrankheit betroffen, die entfernt werden mussten.

Die Hauptstandorte der erkrankten Bäume befinden sich an der Lennéstraße (12 Bergahorne), am Bahndamm der Ammonstraße (50 verschiedene Ahornarten) und im Leutewitzer Park (22 Bergahorne).

Symptome und Krankheitsverlauf

Ein Befall durch die Rußrindenkrankheit macht sich zunächst durch längliche Risse in der Rinde und Schleimfluss am Stamm bemerkbar.

Im weiteren Verlauf verwelken die Blätter, fallen ab, und in der Krone sterben Äste ab. Typisch für den Krankheitsverlauf sind:

  • Eine kahle Krone
  • Bildung von Wasserschösslingen
  • Absterben des gesamten Baumes, oft innerhalb nur einer Vegetationsperiode6

Besonders charakteristisch ist der schwarze, rußartige Belag unter der aufgerissenen Rinde – die vom Pilz gebildeten Sporenlager, die der Krankheit ihren Namen geben.

Im Splintholz zeigen sich zudem großflächige, blaugrüne Verfärbungen.

Gesundheitsrisiken für Menschen

Die Sporen des Pilzes haben ein allergenes Potential und können bei Menschen allergische Reaktionen der Atemwege auslösen, besonders bei längerem Aufenthalt in der Nähe befallener Bäume.

Aus diesem Grund müssen bei der Fällung erkrankter Bäume besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Die Baumpfleger tragen dabei Atemschutz und Schutzkleidung, und der Bereich wird großräumig abgesperrt.

Das pilzverseuchte Holz kann nicht weiterverarbeitet werden und muss thermisch entsorgt werden.

Buchenkomplexkrankheit: Ein schleichender Prozess

Die Buchenkomplexkrankheit stellt eine weitere ernsthafte Bedrohung für den Baumbestand in Dresden dar.

Diese Erkrankung betrifft insbesondere Rotbuchen (Fagus silvatica) und wird durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren verursacht.

Ursachen und Symptomatik

Die Erkrankung wurde im klassischen Sinne als ein Zusammentreffen von abiotischen Faktoren, wie Störungen der Wasserversorgung, dem Auftreten der Buchenwollschildlaus und dem purpurroten Scharlachpilz Nectria coccinea sowie in der Folge von zahlreichen Holzkäfern und Weißfäule erzeugenden Pilzarten beschrieben. 

Ein maßgeblicher Auslöser ist dabei der Rotbuchen-Rindenkugelpilz (Biscogniauxia nummularia), der geschwächte Bäume befällt.

Besorgniserregend ist bei dieser Krankheit besonders die abnehmende Wüchsigkeit bis hin zum Ausbleiben des Dickenzuwachses und der Wundreaktionen (Überwallung, Abschottung) bei den betroffenen Bäumen.

Da dieses Phänomen auch bei gut nährstoffversorgten Standorten und bei Bäumen mittleren Alters auftritt, kann weder der Standort noch das Alter der Buchen eine Erklärung für den rapiden Vitalitätsverlust liefern.

Eichenprozessionsspinner: Eine Gefahr für Mensch und Baum

Der Eichenprozessionsspinner stellt im Dresdner Stadtgebiet eine zunehmende Herausforderung dar.

Im letzten Sommer kämpften die Mitarbeiter vom Amt für Stadtgrün bereits mit einer massiven Ausbreitung dieser Schädlinge.

Verbreitung und Auswirkungen

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen vorwiegend Eichen und können bei starkem Befall zu erheblichen Schäden führen.

Der warme und trockene Frühling 2018 hatte den Tieren ideale Bedingungen geboten, was zu einer nie dagewesenen Ausbreitung führte: "So eine massive Ausbreitung hatten wir bislang noch nie", sagte Jörg Lange, zuständiger Abteilungsleiter im Amt für Stadtgrün.

Gesundheitsrisiken

Neben den Schäden an den Bäumen stellen die Raupen auch eine erhebliche Gesundheitsgefahr für Menschen dar.

Die Berührung mit den Gifthaaren verursacht starke Hautreaktionen und Schleimhautreizungen.

Bei Allergikern kann es sogar zu schweren Atembeschwerden kommen.

Besonders problematisch ist, dass der Eichenprozessionsspinner frei stehende Bäume bevorzugt, die viel Sonne abbekommen – also genau jene Bäume, die häufig an öffentlichen Wegen und Plätzen stehen.

Weitere Baumkrankheiten und -probleme in Dresden

Birkensterben

Seit einigen Jahren beobachtet man in Dresden und Umland immer häufiger kahle oder teilweise kahle Birken.

Nach Auskunft des Umweltamts ist kein spezifischer Schädlingsbefall für dieses Phänomen verantwortlich.

Vielmehr sind die trockenen Winter und heißen Sommer der letzten Jahre der Hauptgrund für das Absterben dieser wasserliebenden Bäume.

Symptome des Birkensterbens sind Laubverlust, Kleinblättrigkeit und schnelles Absterben.

Pilzinfektionen und andere Erkrankungen

Neben den bereits genannten Hauptkrankheiten leiden Dresdens Bäume unter einer Vielzahl weiterer Pilzerkrankungen.

Im Großen Garten Dresden sind beispielsweise Baumpilze wie der Riesenporling nachgewiesen worden, die das Kernholz der Bäume angreifen und zu Instabilität führen können.

Diese Erkrankungen betreffen insbesondere einheimische Baumarten wie Eiche, Rotbuche oder Ahorn.

Klimawandel als Hauptursache für zunehmende Baumkrankheiten

Der Klimawandel mit seinen Auswirkungen auf das lokale Klima in Dresden wird von Experten als Hauptverursacher für die zunehmenden Baumkrankheiten angesehen.

"Der Klimawandel setzt die Bäume unter enormen Stress", weiß Dr. Claudius Wecke, Leiter des Bereichs Gärten bei Schlösserland Sachsen.

Die erhöhten Temperaturen und verlängerten Trockenperioden schwächen die Bäume und machen sie anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.

Stadtklimatische Herausforderungen

In städtischen Gebieten wie Dresden stehen Bäume vor besonderen Herausforderungen.

Schadstoffe, eingeschränkter Platz und extreme Wetterbedingungen können ihre Gesundheit beeinträchtigen.

Hinzu kommen spezifische urbane Stressfaktoren:

  • Bodenverdichtung und -versiegelung
  • Nährstoffarmut
  • Schadstoffe wie Abgase und Streusalz
  • Anfahrschäden und mechanische Verletzungen

Stadtbäume wachsen oft unter erschwerten Bedingungen.

Ihr Wachstum ist am Straßenrand durch Platzmangel stark eingeschränkt und wird durch hohe Abgasemissionen und die Anwendung von Tausalzen im Winter geschwächt.

An vielen Standorten ist der Boden zudem stark verdichtet oder großräumig versiegelt, was das Wachstum und die Stabilität des Wurzelsystems stark einschränkt.

Maßnahmen der Stadt Dresden gegen Baumkrankheiten

Angesichts der zunehmenden Baumkrankheiten und -probleme hat die Stadt Dresden verschiedene Initiativen ergriffen, um den Baumbestand zu schützen und zu erneuern.

Neupflanzungen mit klimaresistenten Arten

Die Landeshauptstadt Dresden setzt bei Neupflanzungen verstärkt auf Baumarten, die Hitze- und Trockenstress vertragen und mit den künftig zu erwartenden klimatischen Bedingungen besser zurechtkommen.

Insgesamt werden in der Saison 2024/2025 bis zum Frühjahr 839 Bäume im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden an Straßen und in städtischen Park- und Grünanlagen gepflanzt.

Eva Jähnigen, Beigeordnete für Umwelt und Klima, Recht und Ordnung, betont die Bedeutung dieser Maßnahmen: "Wir haben in den letzten Jahren erlebt, wie im zunehmenden Klimawandel Hitze und Trockenheit die Bewohnerinnen und Bewohner in den dicht bebauten Stadtteilen und der Innenstadt treffen. Bäume und Grünflächen kühlen die Innenstadt und andere dicht bebaute Stadtteile."

Umgang mit erkrankten Bäumen

Bei bereits erkrankten Bäumen verfolgt die Stadt Dresden einen differenzierten Ansatz.

Bei der Rußrindenkrankheit beispielsweise werden befallene Bäume möglichst schnell entfernt, um die weitere Ausbreitung zu reduzieren.

Bei Bäumen mit abgestorbenen Kronenteilen wird hingegen behutsamer agiert.

Eine Entnahme dieser Kronenteile bis in den vitalen Bereich oder ein Kronensicherungsschnitt gibt dem Baum die Möglichkeit, sich zu erholen.

Professionelle Baumpflege als wichtiger Bestandteil der Prävention

Eine regelmäßige und fachgerechte Baumpflege ist essenziell, um die Gesundheit und Sicherheit der Bäume in Dresden zu gewährleisten.

In Dresden bieten spezialisierte Unternehmen ein breites Spektrum an Dienstleistungen an, darunter Baumschnitt, Kronenpflege, Baumfällung, Sturmschadenbeseitigung, Wurzelentfernung und regelmäßige Baumkontrollen.

Kronenmanagement und Schnitttechniken

Die Kronenpflege ist ein entscheidender Aspekt der Baumpflege.

Sie sorgt dafür, dass die Krone des Baumes gesund und stark bleibt.

Regelmäßige Maßnahmen wie das Entfernen von abgestorbenen Ästen fördern das Wachstum und die Lichtdurchlässigkeit.

Die Kronensicherung ist wichtig für die Stabilität des Baumes und hilft, das Risiko von Sturmschäden zu verringern.

Professionelle Baumkontrolle

Regelmäßige Baumuntersuchungen sind unerlässlich, um potenzielle Risiken durch Erkrankungen oder Schädlingsbefall frühzeitig zu identifizieren.

Fachleute prüfen gewissenhaft den Zustand der Bäume und tragen so zur Sicherheit in der Umgebung bei.

Fazit: Die Zukunft des Dresdner Baumbestands

Die aktuellen Baumkrankheiten in Dresden stellen eine ernsthafte Bedrohung für den städtischen Baumbestand dar, die durch den Klimawandel weiter verschärft wird.

Besonders die Rußrindenkrankheit bei Ahornbäumen, die Buchenkomplexkrankheit und der Eichenprozessionsspinner erfordern gezielte Maßnahmen zum Schutz der verbliebenen Bäume und zur Anpassung an die sich verändernden klimatischen Bedingungen.

Die Stadt Dresden reagiert mit umfangreichen Neupflanzungen klimaresistenter Baumarten und spezifischen Pflegemaßnahmen für erkrankte Bäume.

Für die Zukunft wird es entscheidend sein, den Baumbestand kontinuierlich zu überwachen, präventive Pflegemaßnahmen durchzuführen und bei der Auswahl neuer Baumarten auf deren Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit, Hitze und Schädlingen zu achten.

Nur so kann die grüne Infrastruktur der Stadt langfristig erhalten und ihre wichtigen ökologischen und klimatischen Funktionen gesichert werden.

Jetzt Termin und kostenloses Angebot anfordern!

0 of 350